Politische Umstände erfodern Felxibilität-aber nur die Ruhe

 

Jetzt habe ich schon ¾ meines Freiwilligen Sozialen Jahres hier in Indien rum und wie man so schön sagt, „In der Zeit ist viel Wasser den Ganges und der Pegnitz runter geflossen“J Langweilig war es bis jetzt nur selten und ich wurde ständig vor neue Herausforderungen gestellt. Jetzt habe ich wieder ein Kapitel abgeschlossen und es geht zurück an meine Schule im Himalaya. Aber am besten fange ich da an, wo ich bei meinem letzten Bericht aufgehört habe.

 

 

 

Zuletzt habe ich berichtet, dass wir aufgrund des Kashmir Konfliktes nicht zurück nach Leh konnten, weil die Politische Lage es nicht zuließ und ich erst mal zum Zwischenseminar nach Udaipur reisen muss. Es war eine wirklich schöne Woche mit den anderen Freiwilligen, unserem Verantwortlichen aus Deutschland und der indischen Mentorin. Wir berichteten über unsere gesammelten Erfahrungen, klärten Probleme, bereiteten uns auf das restliche Jahr vor und trotzdem blieb noch etwas Zeit, sich auch die Umgebung anzusehen und die Kultur vor Ort zu entdecken. Die Rückfahrt war etwas aufregender als die Hinfahrt, denn es gab kein Essen im Zug und für unsere drei gültigen Fahrkarten wurden uns nur zwei Betten zugeteilt, was uns wieder einmal vor eine Herausforderung stellte – wie so oft, wenn es in Indien darum geht mit dem Zug zu reisen-J Aber auch das haben wir alle gut gemeistert und nach einem kurzen Aufenthalt in Delhi ging es für mich nach Mandoglu in Himachal Pradesh an eine buddhistische Schule.

 

Zu allererst muss ich sagen, dass es hier wunderschön ist. Es fühlt sich an, wie eine Mischung aus niedrigeren Teilen Indiens, Ladakh und den Alpen. Ich bin in den Bergen, alles ist grün, Nadelwälder wechseln sich mit tropischen Pflanzen ab und dennoch bin ich in einem buddhistischen Dorf, was dem Ganzen noch den ladakhischen Einschlag gibt. Ich lebe hier bei einer wirklich netten Gastfamilie, die sich herzlich um mich kümmert, genauso wie alle anderen Menschen, denen ich hier begegnet bin, eingeschlossen der Kinder. Meine Aufgabe ist es, Montag bis Samstag die erste bis fünfte Klasse in den Fächern Sport, Englisch, Mathe und Biologie zu unterrichten, was aufgrund der Sprachbarriere etwas kompliziert ist, aber wir haben alle unseren Weg gefunden, dennoch miteinander zu kommunizieren.

 Auch an den Wochenenden wurde mir nie langweilig, denn es hat immer jemand etwas mit mir unternommen. Entweder wurde mir ein anderer, sehr bekannter buddhistischer Ort namens Rewalsar gezeigt oder wir sind zu einem hinduistischen Tempel gefahren. Die darauffolgende Woche bekam ich ein paar Tage frei, um mit meiner Gastoma in Manali eine Hochzeit der Familie zu besuchen. Am vergangenen Wochenende unternahm ich dann mit ein paar Lehrern eine zweitägige Wandertour hinauf zu einem anderen hinduistischen Tempel. Also wie gesagt, die Menschen hier sind alle sehr herzlich und es war überhaupt kein Problem, aufgenommen zu werden und Anschluss zu finden. Zugegeben, die Umstände sind nicht immer einfach, aber das bin ich mittlerweile ja gewöhnt.

In einer Woche muss ich Mandoglu leider schon wieder verlassen. Ich bin aber extrem glücklich, dass ich diese fünf Wochen hier verbringen durfte, wodurch ich nochmal mehr Erfahrungen sammeln und einen anderen Teil von Indien entdecken konnte. Zu meinen letzten Aufgaben hier in Mandoglu gehört nun der Abschlussbericht an die Organisation Ecoselva. Das Ziel hierhinzureisen bestand ja unter anderem darin die Lage vor Ort und die Situation an der Schule zu prüfen, damit zukünftige Freiwillige keine bösen Überraschungen erleben. Da ich den Aufenthalt hier als sehr positiv empfunden habe kann ich dem natürlich vollumfänglich zustimmen.

Somit verlasse ich Mandoglu nun mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freue mich nun aber nach 2 Monaten auch wieder darauf endlich wieder zurück nach Ladakh/Leh an meine eigentliche Schule zu kommen und alle wiederzusehen. Ich bin schon ganz gespannt wie das Wiedersehen mit den Kindern ausfallen wird und dann beginnt der letzte Abschnitt meines FSJ.

 

Bis bald

Eure Lena.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Katharina Sabine Immeler (Sonntag, 12 Mai 2019 09:37)

    Hallo Lena,
    Es ist toll, deine Berichte zu lesen, denn somit, habe ich das Gefühl ich bin ein Stück weit dabei. Ich finde es umwerfend, was du alles erlebst, was, du siehst, welche Erfahrungen du machst, denn die werden dich dein Leben lang begleiten und dich auch prägen.
    Ich finde dich sehr Mutig und bin,als deine Tante, sehr Stolz auf dich .
    "Alles ist wie der Ozean, alles fließt und berührt sich. An einer anderen Stelle rührst du es an und am anderen Ende der Welt wird es gespürt und hallt wieder".
    Bitte gib acht auf dich, alles Liebe,deine Tante, Sabine